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Agrarforschung
Integrierte Produktion von Spargeln im Rheintal

Herr Würth, Regierungspräsidium Freiburg
1996 - 1999

Problemstellung

Die Spargelproduktion stellt für die Landwirte im klimatisch begünstigten Rheintal gegenüber anderen Kulturen eine Einkommensalternative dar. Aufgrund des Oberrheinklimas ist zum Ausgleich von Ertragsschwankungen und zur Entwicklung eines kräftigen und ertragssicheren Pflanzenbestandes eine Bewässerung der Kulturen notwendig. Eine unkontrollierte Bewässerung kann jedoch Nitratauswaschungen zur Folge haben. Dennoch muss der Spargelanbau umweltschonend und marktgerecht erfolgen, um weiterhin im Rheintal Spargel von hoher Qualität produzieren zu können. Durch eine gezielte Bewässerung können diese Aspekte berücksichtigt werden.

Methode

Zur Untersuchung der oben beschriebenen Problemstellung wurde 1996 in Rumersheim (Frank-reich) ein Sortenversuch mit sechs Spargelsorten und zwei Standweiten (drei bzw. zwei Pflanzen je Meter) und bei Hartheim-Feldkirch (Deutschland) eine Versuchsanlage mit drei verschiedenen Bewässerungsvarianten (Überkopfbewässerung und zwei Systeme mit Unterflurbewässerung plus Kontrollvariante) angelegt. Die Steuerung der Beregnungsanlage geschah mit Hilfe der im Boden eingebauten Sensoren. Beerntung und Qualitätsbeurteilung erfolgte ebenso wie die Bonitur des Pflanzenbestandes in beiden Versuchen analog.

Ergebnis

Der Bewässerungsversuch in Feldkirch wurde erstmalig 1997 beerntet. Die Sortierung erfolgte nach den ab 1997 geltenden Sortiervorschriften der deutschen Erzeugerorganisationen für Spargel. In der Überkopf bewässerten Variante lag der Ertrag bei 20,2 dt/ha, in der Kontrollvariante bei 19,1 dt/ha, in der Unterflurvariante T-Tape bei 18,6 dt/ha und in der Unterflurvariante RAM bei 19,4 dt/ha. Die Sortierungen unterschieden sich zwischen den Varianten nur gering. Im Jahr 1998 lagen die Erträge in der Überkopfvariante bei 68,4 dt/ha, in der Kontrollvariante bei 73,8 dt/ha, in der Variante T-Tape bei 74,9 dt/ha und in der Variante RAM bei 77,9 dt/ha. Auch in diesem Erntejahr gab es zwischen den Varianten nur geringe Unterschiede in den Sortierungen. Die Versuchsernte 1999 wird erst zwischen dem 15. und 20. Juni 1999 abgeschlossen sein.

Nach Ende der Ernte 1997 wurden als Grundlage für die Düngung Bodenproben gezogen und analysiert. Eine Beprobung Ende August ergab einen deutlichen Stickstoffentzug durch die Pflanzen, so dass eine Düngung über die Bewässerungsanlage auf einen Sollwert von 60 kg N durchgeführt wurde. Die weiteren Beprobungen bis zum Jahresende ergaben für alle Varianten Nitratwerte unterhalb des SchALVO-Grenzwerts von 45 kg/ha. Im Jahr 1998 schwankten die Nitratwerte in den Varianten gleichermaßen zwischen den Probenterminen in zum Teil erheblichem Umfang. Diese Schwankungen betrafen jedoch nur die oberste Bodenschicht von 0 bis 30 cm Tiefe. In den unterflur bewässerten Varianten waren im Vergleich zu den anderen Varianten meist niedrigere Nitratwerte festzustellen. Es ist davon auszugehen, dass der Nitratgehalt im Boden durch weitere Faktoren beeinflusst wird (Nitri-fikation/Denitrifikation), was die Interpretation der Ergebnisse erschwert.

Bei der ökonomischen Beurteilung verschiedener Wasserverteilungssysteme in der Spargelproduk-tion wird die Tropfbewässerung allgemein gegenüber anderen Wasserverteilungsverfahren als teueres Verfahren betrachtet. Vor allem die Unterflurbewässerung, über die in unserem Raum nur sehr wenig Erfahrungen vorliegen, wird hier an vorderster Stelle genannt. In der Spargelproduktion sind die Investitionskosten für eine Überkopfberegnungs-anlage durchaus mit einer unterflur verlegten Tropfbewässerung vergleichbar. Betreffend dem Arbeitszeitbedarf (Wartung, Reparatur etc.) liegen für Unterflurbewässerungssysteme bisher kaum Daten vor, im allgemeinen wird vom gleichen Arbeitszeitbedarf wie für Kreisberegnungsanlagen ausgegangen. Setzt man für beide Systeme die gleiche Nutzungsdauer von acht bis zehn Jahren voraus, so kann die Unterflurbewässerung in der Gesamtkostenbetrachtung eine interessante Alternative zu herkömmlichen Verfahren darstellen.

Der Sortenversuch in Rumersheim wurde erstmalig 1998 beerntet. Weitere Untersuchungen bezogen sich auf die Qualität der verschiedenen Sorten. Auch der Einfluß der Pflanzdichte wurde in verschiedener Hinsicht untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass bei der dichteren Pflanzung (3 Pfl./lfm) der Ertrag pro Fläche höher ist als bei der Pflanzung mit 2 Pfl./lfm, jedoch die Erträge je Pflanze bei 2 Pfl./lfm höher sind als bei 3 Pfl./lfm. Untersuch-ungen während der Vegetationsphase in Hinblick auf phytosanitäre Aspekte ergaben noch keine eindeutigen Ergebnisse. Um hier Klarheit zu gewinnen, sind weitere Untersuchungen in den Folgejahren erforderlich.

Konsequenzen für die Praxis

In den bisherigen drei Versuchsjahren wurde im Bewässerungsversuch in Feldkirch und im Sortenversuch in Rumersheim eine Vielzahl von Daten erhoben. Gerade die ersten zwei Versuchsjahre 1996 und 97 waren im Bewässerungsversuch durch niederschlagsreiche Sommer gekennzeichnet, wel-che die Beurteilung der verschiedenen Bewässerungssysteme unter den vor Ort herrschenden Bedingungen erschweren. Erst der vergleichsweise trockene Sommer 1998 bot die Möglichkeit eines Einsatzes der Bewässerungssysteme. Aussagen zu dieser Bewässerungsphase sind erst mit Abschluss der Versuchsernte 1999 möglich, welche zwischen dem 15. und 20. Juni 1999 endet. Inwieweit diese auch Einfluss auf die Gesamtentwicklung der Anlage hat, ist noch zu prüfen. Im Sortenversuch konnte die erste Versuchsbeerntung erst im Jahr 1998 durchgeführt werden. Um genauere Aussagen über die Vorteilhaftigkeit verschiedener Sorten und Standweiten machen zu können, sind die Ergebnisse weiterer Versuchsjahre unbedingt erforderlich. Beide Versuchsanlagen kommen erst in den nun folgenden Jahren in die Vollertragsphase.

Literatur Abschlußbericht 1999

Fördernde Institution
EU, MLR

Förderkennzeichen
ITADA-Projekt A3.4.


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