Winterraps
Die Bekämpfungsrichtwerte beim Rapserdfloh wurden nach unseren Beobachtungen bisher nicht überschritten, eine
Insektizidanwendung ist somit derzeit nicht notwendig.
Maßnahmen zur Wuchsregulierung sind ebenfalls nur in dichten, weit entwickelten Beständen notwendig, bzw. wurden schon
durchgeführt. Die stärkste einkürzende Wirkung haben Carax oder Toprex. Carax und andere Metconazol-haltige Fungizide (z.B.
Caramba, Efilor) werden beim Einsatz von Belkar auf derselben Fläche nicht empfohlen. Hier bleiben dann nur Toprex oder verschiedene
Mittel mit dem Wirkstoff Tebuconazol (Tilmor, Folicur,…) zur Auswahl. Die Zugabe von 150 – 200 g/ha Bor verbessert ebenfalls
die Winterhärte.
Wintergetreide
Bei Flächen mit hohem Ackerfuchsschwanzdruck kann es sinnvoll sein, einzelne besonders problematische Schläge
erst später auszusäen und aufgelaufenen Fuchsschwanz nochmals mechanisch zu beseitigen. Die aktuellen Vorhersagen lassen auch
nächste Woche noch auf gute Aussaatbedingungen schließen. Herbizidbehandlungen im Herbst sind weniger resistenzgefährdet als
Frühjahrsanwendungen. Um gute Wirkungsgrade zu erzielen muss die Anwendung der Bodenherbizide früh erfolgen da die Wirkstoffe
überwiegend über die Wurzel oder den Keimspross aufgenommen werden. Hier haben sich Anwendungstermine im Vorauflauf bis
spätestens zum Spitzen des Getreides (wenn die Reihen gerade erkennbar sind) bewährt. Walzen nach der Saat verbessert die
Herbizidwirkung, da eine gleichmäßig feste und ebene Oberfläche geschaffen wird.
Der wichtigste Wirkstoff gegen Ackerfuchsschwanz ist Flufenacet, idealerweise noch um weitere Wirkstoffe ergänzt um die Wirkung zu
verbessern. Aufgrund der Vielzahl der Mittel im Folgenden nur einige Beispiele: Boxer + Cadou SC, Herold SC, Battle Delta + Beflex, Mateno
Duo + Cadou SC, Malibu, Pontos + Quirinus.
In amtlichen Versuchen konnte durch die Zugabe von 2,5 – 3 l/ha Boxer in allen Varianten eine Wirkungsverbesserung erzielt werden.
Wichtig ist aber eine gleichmäßige Saatgutablage auf ca. 3 cm Tiefe um mögliche Schäden am Getreide abzuwehren. Beim
Einsatz der Wirkstoffe Prosulfocarb (Boxer, Jura) oder Pendimethalin (Agolin, Stomp, Malibu) unbedingt die Auflagen beachten:
- mind. 300 l/ha Wasser,
- max 7,5 km/h Fahrgeschwindigkeit,
- Abdriftminderungsklasse der Düsen 90% auf der gesamten Fläche,
- max 3m/s Windgeschwindigkeit.
Achtung, bei Dinkel dürfen nicht alle Mittel eingesetzt werden, mit dem Wirkstoff Flufenacet stehen z.B. nur Broadcast, Carpatus
SC, Herold SC, Liberator Pro und Naceto zur Verfügung.
Auch ist bei Mitteln mit gleichen Wirkstoffen ist auf unterschiedliche Gewässerabstände (abhängig von
Abdriftminderungsklasse und Aufwandmenge) zu achten. So muss z.B. auch bei 90% Abdriftminderung bei voller Aufwandmenge ein Abstand von 15m
bei Carpatus SC, Broadcast und Battle Delta eingehalten werden, bei Activus SC, Mateno Duo, Sempra beträgt der Mindestabstand noch
10m.
Beim Wirkstoff Chlortoluron (CTU) (z.B. Lentipur, Carmina) bitte die
Sortenverträglichkeit in Winterweizen beachten. Zudem ist der Einsatz auf drainierten Flächen verboten (ausgenommen Trinity;
Einsatz nur vom 1.11 bis 15.3 nicht erlaubt)
In Wintergerste nun auch auf Blattläuse als Virusvektoren achten! Eine Behandlung
mit Pyrethroiden bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes von mehr als 20% mit Blattläusen besiedelten Pflanzen ist
erst bei ausreichend Blattmasse ab dem 2-3 -Blattstadium der Gerste sinnvoll. Auf von uns kontrollierten Schlägen wurde der
Bekämpfungsrichtwert bisher nicht überschritten. Zur Bestimmung des Befalls an 5 Stellen im Bestand je 5 Pflanzen auf
Blattläuse untersuchen. Der Bekämpfungsrichtwert von 20% ist erreicht, wenn an 5 Pflanzen Blattläuse gefunden
werden.
Sonstiges
Legen Sie auch außerhalb der IPSplus – Gebiete ein Spritzfenster an um die Wirkung der durchgeführten Maßnahmen
zu überprüfen. Dies ist oft sehr aufschlussreich. Das Spritzfenster sollte nach den IPSplus - Vorgaben 10m lang und 2 Teilbreiten
(oder mindestens 5m) breit sein.
Gez. Lohrer