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Warndienst-Meldung Nr. 15 vom 27.09.2023

Winterraps:

Früh gesäte Bestände zeigen sich jetzt sehr üppig. Damit sich der Vegetationskegel nicht abhebt und die Gefahr der Auswinterung erhöht können Wachstumsregler ausgebracht werden, teilweise wurden die Bestände schon behandelt. Die Mittel mit der stärksten einkürzenden Wirkung sind Carax (0,5- 0,7 l/ha), Toprex (0,3 -0,4 l_/ha), Architect (1,2-1,6 l/ha) + Turbo. Aber auch 0,8 -1 l/ha Tilmor, Folicur oder andere Mittel können eingesetzt werden.

Die Septembersaaten zeigen sich sehr uneinheitlich, von gleichmäßigen gut entwickelten Beständen bis zu lückigen Beständen mit Pflanzen vom Keimblatt- bis 4-Blatt-Stadium ist alles zu finden. Bei den uneinheitlichen Beständen muss im Einzelfall entschieden werden ob eine Wachstumsreglermaßnahme überhaupt notwendig ist und welcher Entwicklungsstand überwiegt. Die kleinsten Pflanzen sollten zumindest 2 Blätter gebildet haben bevor Wachstumsregler eingesetzt werden.

Eine Zugabe von 150 – 200 g/ha Bor verbessert die Winterhärte ebenfalls. Insektizide gegen Erdflöhe müssen nach unseren Beobachtungen nicht zugemischt werden.

Wintergerste:

Die Aussaat der Wintergerste steht an. Die Böden sind gut abgetrocknet und mit der Saatbettbereitung kann gekeimter Ackerfuchsschwanz wieder beseitigt werden. Durch die angekündigte länger anhaltende warme Witterung besteht aber auch das Risiko, dass durch Blattläuse und Zikaden Gelbverzwergungsviren übertragen werden. Hier können etwas spätere Aussaaten Anfang Oktober den Befall reduzieren. Allerdings darf Wintergerste nach DÜV nur im Herbst gedüngt werden (sofern notwendig) wenn die Aussaat bis 1.10 erfolgt.

Die Hauptlast der Unkraut- und Ungrasbekämpfung in Wintergerste liegt bei den Bodenherbiziden. Um gute Wirkungsgrade zu erzielen muss die Anwendung früh erfolgen da die Wirkstoffe überwiegend über die Wurzel oder den Keimspross aufgenommen werden. Hier haben sich Anwendungstermine im Vorauflauf bis spätestens zum Spitzen des Getreides (wenn die Reihen gerade erkennbar sind) bewährt. Walzen nach der Saat verbessert die Herbizidwirkung, da eine gleichmäßig feste und ebene Oberfläche geschaffen wird.

Der wichtigste Wirkstoff gegen Ackerfuchsschwanz ist Flufenacet, idealerweise noch um weitere Wirkstoffe ergänzt um die Wirkung zu verbessern. Aufgrund der Vielzahl der Mittel im Folgenden nur einige Beispiele: Boxer + Cadou SC, Herold SC, Battle Delta + Beflex, Mateno Duo + Cadou SC, Malibu, Pontos + Quirinus. 

In amtlichen Versuchen konnte durch die Zugabe von 2,5 – 3 l/ha Boxer in allen Varianten eine Wirkungsverbesserung erzielt werden. Wichtig ist aber eine gleichmäßige Saatgutablage auf ca. 3 cm Tiefe um mögliche Schäden am Getreide abzuwehren. Beim Einsatz der Wirkstoffe Prosulfocarb (Boxer, Jura) oder Pendimethalin (Agolin, Stomp, Malibu) unbedingt die Auflagen beachten: 

·        max 7,5 km/h Fahrgeschwindigkeit, 

·        mind. 300 l/ha Wasser,  

·        Abdriftminderungsklasse der Düsen 90% auf der gesamten Fläche, 

·        max 3m/s Windgeschwindigkeit.

Wenn die Bedingungen passen, kann auch vor einer Herbizidbehandlung blindgestriegelt werden oder bei geringem Unkrautdruck auch nur mechanisch mit dem Striegel gearbeitet werden.

Mais – Stoppelbearbeitung:

Die Maisernte läuft und nach der Ernte müssen die Stoppeln zerstört und evtl. eingearbeitet werden. Die Stängel und Stoppelreste müssen dabei vollständig aufspleißen. Dadurch wird einerseits den Maiszünslerlarven das Überwinterungsquartier genommen und andererseits reduziert sich die Gefahr von Fusariuminfektionen in der Folgekultur durch schnelleren Abbau der Stoppelreste. Zur Zerkleinerung (und Einarbeitung) konnten in den letzten Jahren mit Mulcher, Messerwalzen, (Güttler-)Walzen, Kettenscheibeneggen, Kurzscheibeneggen, etc. bei guten Bedingungen und entsprechender Einstellung gute Ergebnisse erzielt werden. Alternativ kann auch eine tiefe und saubere Pflugfurche durchgeführt werden. 

In den IPSplus-Gebieten (Landschaftsschutz-, FFH- und Vogelschutzgebiete) ist die mechanische Regulierung von Maiszünsler und Fusarium Pflicht und muss entsprechend dokumentiert werden.

Sonstiges: 

Wir bieten gemeinsam mit dem Zollernalbkreis einen Sachkundekurs Pflanzenschutz für Anwendung und Abgabe an. Sollten Sie für Ihren Betrieb oder im Bekanntenkreis Bedarf haben melden Sie sich bitte bis Montag, 16.10.23 an. Bei ausreichend Anmeldungen beginnt der Kurs am 27.10 und endet mit Prüfung am 10.11. 

Anmeldung und weitere Informationen unter:

https://koala.komm.one/b/t/9d0dee76-7bf0-405b-924d-d06792d40c83?4

Gez. Lohrer

 

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